Bagger und Raupen haben nach 1945 auch in Westfalen mehr historische Bauten vernichtet, als alle Bombenzerstörungen des letzten Weltkrieges. Die stürmische wirtschaftliche Entwicklung in unserem Lande in den letzten 30 Jahren, Wettbewerb und Wohlstand erfassten zwangsläufig auch den ländlichen Raum. Sie führten zur radikalen Umstrukturierung der Landwirtschaft und zur Verstädterung unserer Dörfer.
Die jahrhundertealten Wohn- und Wirtschaftsbauten wurden dabei unrentabel, als unbewohnbar angesehen und mussten funktionsgerechten Neubauten weichen."

Aus dem Buch „Westfälische Bauernhäuser“ von Stefan Baumeier

Material: Ziegelsteine in zwei Farben

Meine begehbare Monumentalskulptur „Westfälisches Bauernhaus“ lässt uns die traditionelle westfälische Architektur als tektonisches Element wahrnehmen. Dieses Element wird von der Fassade eines westfälischen
Bauernhauses dargestellt, die aus einer Gartenanlage besteht. Auf diese Weise wird die horizontale mit der vertikalen Ebene verknüpft. Eine Inszenierung zwischen Fiktion und Realität. Die unmittelbare Realität, das sind für die Besucher die Steine, Blumen und das Wasser, also eine Art kleine Parkanlage. Erst durch eine Sicht aus größerer Entfernung aus auf das ganze Ensemble wird der Zusammenhang erkennbar und eine
zweite Realität wird sichtbar, die Realität der Fassade eines Bauernhauses, in dem jedes Element (Blumen/Steine etc.) seinen Platz hat und seine Rolle einnimmt. Realität ist somit abhängig vom Standpunkt des Betrachters.

Die Proportionen der Installation (5 x 5 Meter) entsprechen etwa einer Fassade der Giebelwand eines Bauernhauses. Durch die naturgetreue Nachbildung mit vier verschiedenen Arten von Ziegelsteinen entsteht für den Besucher der Eindruck, auf der Fassade eines in der Erde begrabenen Bauernhauses zu laufen.

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