S.O.S. HUMAN MEDECINE
Münster, 2005
Diese Performance zeigt eine reale Fiktion, ähnlich der, die beispielsweise durch die Art entsteht, wie eine Nachricht im Fernsehen gezeigt wird. Es geht auch um die Doppelmoral in unserer
Gesellschaft, lieber ein anonym abgepacktes Stück Fleisch im Supermarkt zu kaufen, als sich mit dem auseinanderzusetzen, was auf unseren Teller kommt (s.a. Nitsch, Orgien-Mysterien-Theater).
Auch stellt sich die Frage, wie die Zuschauer auf fingierten Kannibalismus reagieren.
Ein Krankenwagen fährt mit Blaulicht in den Hof ein. Heraus komme ich, eine kugelsichere Weste und weißeArzthosen tragend und schieße Fotos von dem Krankenwagen.
Gleichzeitig blockiereich den Krankenwagen mit Müllcontainern und weise die anderen Teilnehmer des Kongresses an, mit Stöcken auf die Tonnen einzuschlagen.
Schließlich trage ich zusammen mit einem Assistenten eine Bahre aus dem Wagen heraus, auf der die Umrisse eines menschlichen Körpers erkennbar sind. Mit einem Kran wird die Bahre in den ersten Stock des Gebäudes gehoben. Dort ist ein Stück roten Teppichs ausgelegt, auf dem ein Tisch steht. Die Bahre wird auf den Tisch gelegt und es zeigt sich, dass der menschliche Körper darin aus Ton geformt ist und im Bauchraum aus Kuchen besteht.
Mit zwei Helfern simuliere ich eine Operation, indem ich mit weißem Kittel den Kuchen aus dem Körper herausschneide. Nach der OP ziehe ich mir einen Anzug an und biete den herausgeschnittenen Kuchen auf einem Tablett den Zuschauern an, während meine zwei Assistenten
den Tisch wegtragen.
Es wird ein Rahmen gebracht, in den zwei Folien gespannt sind. Ich ziehe mich komplett aus und steige zwischen die beiden Plastikfolien. Die restliche Luft wird durch ein Rohr aus dem Innenraum herausgesaugt, wodurch ich mich in einem Vakuum befinde.
Dann klebt einer der Helfer auf die Folie einen großen Aufkleber, auf dem ein Strichcode zu sehen ist und die Aufschrift 78 KG ALEX MORA, CHILE. PREIS PRO KG 180 €.