Kunst gehört allen Menschen“, der vielleicht wichtigste Satz im Manifest von Alex Mora, dass seinen Hungerstreik begleitet.

Kunst hat immer mit Erkenntnis zu tun. Denn wie könnte man etwas darstellen, was man nicht erkannt hat? Und es wird immer und in allen Gesellschaftsschichten Menschen geben, die unabhängig von jeder Belehrung nachzuempfinden vermögen, was ein Künstler zeigt in seinem Werk. Insofern ist die Kunst für alle da, und niemand sollte der Zugang zu einem Kunstwerk verwehrt sein.

Man kann ein Kunstwerk kaufen. Aber sehen, fühlen, erleben, was den Künstler zu dieser bestimmten Form geführt hat und in welchem Zusammenhang diese vielleicht steht mit der Alltagswelt um uns, das ist für Geld nicht zu haben. Außerdem macht es klein und beschissen, teure Kunstwerke um sich zu versammeln, nur um seinen Reichtum zu zeigen. Mehr Vertrauen zu den Scheinen als zu seiner Individualität zu haben, daraus könnte keine Kunst entstehen. Und warum sollte man Kunst damit erleben können?

Ich glaube zwar nicht, dass Alex Mora mit seinen Aktionen die Exzesse einer Schicht von Parvenüs stoppen wird, die Kunstwerke für sich, ihresgleichen und ein paar Motten um sich herum reservieren. Aber zumindest zeigt er damit, dass auch Künstler in der (scheinbaren?) Beherrschung der Kunst durch das Geld ein Problem sehen.

Heinz Bossart Kunst Galerie Köln

Lieber Alex,

ich schätze Dein  Projekt sehr. Ich nehme an, dass Du mit Deiner Performance den Gefühlen zahlloser Künstler und anderer eine Stimme gibst. Insbesondere denen, die Teil einer internationalen Kunstszene sind. Nebenbei bemerkt, bin ich Teil davon, indem ich eine private Galerie im Herzen von Europa führe.
Nun, Mark Rothko ist tot und er würde eine Menge posthume Unterstützer brauchen um seine Leinwände immer noch der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Aber wir leben immer noch in dieser kommerzialisierten Welt, in der ich immer noch die (altmodische?) Idee habe, dass man mit einer guten Portion Solidarität eine Menge erreichen kann. Durch die Galerie versuche ich Künstler zu gewinnen, um ein allgemeines Interesse zu entwickeln, dass sich darauf bezieht, Kunst eine gute Perspektive zu bieten, sowie kommerzielle Belange in befriedigender Weise zu regeln.
Ich weis, dass dies in der Vergangenheit nicht immer funktioniert hat und es genügend negative Beispiele gibt. Oft genug standen Künstler und Galeristen auf unterschiedlichen Seiten bei diesem Spiel. Aber ich bin davon überzeugt mit einem guten Beispiel anzufangen und darüber zu sprechen ist ein guter erster Schritt, um anderer anzuregen.
Solidarität zwischen Dir als Künstler und mir als Galerist, in Bezug auf Handeln und Kommunikation auf dem Marktplatz beinhaltet sicher die unterschiedlichen Märkte von Kunden und Sammlern, Auktionshäusern, Kunstjägern usw., und wäre was wir leicht ohne weitere Investitionen tun könnten. Und als Zeichen für die Welt könnte es schnelle Ergebnisse liefern und Kunst in Deinem Sinne befreien und international zu verteilen.

Viel Glück und die besten Wünsche für Deine Performance!

Heinz Bossert, Köln/ Deutschland