Toten wache der soldaten
Austellung Kunst akademie Münster X4 stitung kunstlerdorf schöppingen 2003
Kuratorie Dr : Martin Henatsch (Katalog)
Die Totenwache des chilenischen Nato-Soldaten
Künstlerdorf Schöppingen 2003
Diese Installation entstand zu Anfang des Irakkrieges. Die Idee dazu kam mir bei den ersten Nachrichten zum amerikanischen Angriff auf den Irak im März 2003. Bald las ich die Namen der ersten Opfer, fast alles Latinos.
In den Jahren 1989/1990 absolvierte ich meinen zweijährigen Militärdienst als Marineinfanterist in Chile. Dort wurde ich Zeuge einer verbreiteten Praxis des amerikanischen Militärs, „La Escuela de las Americas/Unitas“. Den besten chilenischen Soldaten wurde angeboten, auf amerikanischer Seite in den Golfkrieg zu ziehen. Als Dank, falls man diesen Einsatz, in dem die Latinos meist als Kanonenfutter vorangeschickt wurden, überlebte, winkte der amerikanische Pass. Auch mir wurde dieser Deal angeboten. Die Vermutung liegt nahe, dass Ähnliches auch während des Irakkrieges geschah. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch ein junger chilenischer Soldat von heute in einem amerikanischen Krieg zu Tode kommt. Die Inszenierung von mir als während des Irakkrieges gestorbenem Soldaten ist fiktiv, sie ist aber nicht unrealistisch. Dies zeigt sich auch durch ein reales Ereignis. Im Juli 2008 wurde der Tod eines dominikanischen Soldaten im Irakkrieg bekannt. Sein Name: Alex Jimenez.
Der Künstler ist Bestandteil der Welt in der er lebt. Eine Aufgabe des Künstlers ist für mich die des Zeugen, oder des Zeitzeugen. Dieser Aufgabe sind in der Geschichte viele Künstler nachgekommen, von Goyas „Schrecken des Krieges“ und Picassos „Guernica“ bis hin zu Andy Warhol oder Otto Dix. Doch während Goyas Arbeiten erst Jahrzehnte nach seinem Krieg veröffentlicht wurden, halte ich es für wichtig, zeitgleich mit den Geschehnissen zu reagieren, auch um andere Zeitgenossen und Zeitzeugen zum Nachdenken und auch zum Handeln anzuregen. Ziel ist es dabei nicht, die grausamen Geschehnisse eines Krieges möglichst realitätsnah zu zeigen; vielmehr wird auf subtile Weise eine mögliche Folge der amerikanischen Vorgehensweise beleuchtet.